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Es ist schon erstaunlich, wenn nicht sogar erschreckend, wie bereitwillig wir unser Licht unter den Scheffel stellen aus Angst davor, verlassen, herabgesetzt oder ausgegrenzt zu werden. Wie lange wir uns betrügen und belügen lassen nur um nicht sehen zu wollen, dass wir in lieblosen BeZIEHungen verknotet sind und keine Knotenoma der Welt ohne Schere Ordnung ins Ganze bringen kann.
Wie lange gehen wir bis an die Grenze des eigenen Ertragens, bevor wir die Reißleine ziehen und unser Überlebensmodus es irgendwie schafft, sich durchzusetzen?
Warum tun wir das? Warum halten wir das so lange aus?
Die Antwort ist so einfach wie verheerend. Aus Angst. Und aus Gewohnheit.
Irgendwo auf dem Weg ins Erwachsensein haben wir den Abzweig mit dem Hinweis „hier gehts zur Selbstbestimmtheit“ übersehen.
Aus Gewohnheit, weil man es uns von Kindesbeinen an vor gemacht hat. Einer hat eben die Hosen an und die restliche Bagage hat eben zu folgen, „wo kämen wir denn da hin, wenn jeder machen würde was er will?“
Ich sage nicht, dass es in jeder Familie so war oder ist, gewiss gibt es inzwischen andere Beispiele, die es Kindern erlauben, freie und selbstbestimmte Erwachsene zu werden. Doch ein Blick ins Schulsystem reicht und die Hoffnung kriecht an den Rand des Abgrunds. Ein Blick auf die Nachrichten genügt um zu sehen, dass es irgendwo immer Krieg gibt, dass es Mächtige und Unterdrückte gibt, und keine Partei frei von Angst ist. Die Mächtigen haben Angst ihre Macht zu verlieren und die Unterdrückten folgen weil sie Angst vor noch größerer Strafe haben.
Wir leben in einer Welt von Unterdrückung und Machtgier im Namen der Wertschätzung. Ich bleibe dabei: wer Werte nur schätzt, hat schlicht keine Ahnung. Und so rechtfertigt sich selbst das schlechteste Benehmen anderen Lebewesen gegenüber, denn wer den Wert des Lebens nicht anerkennt, sieht darin eben keinen, dann kann man es auch schlecht behandeln und darf es trotzdem noch wertschätzend nennen.
Anfang der 1974 Jahre gab es einen Film mit Inge Meysel: Angst essen Seele auf. Rainer Werner Fassbinder erschuf mit diesem kritischen Sozialdrama ein Pegasus-Wort, das überall dort zum Einsatz, wo es um Abwertung, um Machtgefälle, um Hierarchie geht.
Vielleicht lehne ich mich zu weit aus dem Fenster, wenn ich behaupte:
Wir werden in Angst gehalten um kontrollierbar zu bleiben.
Denn, das muss wohl jeder zugeben, wenn er ganz ehrlich zu sich selbst ist: wären unsere zwischenmenschlichen Verbindungen von Vertrauen und Fürsorge geprägt, gäbe es die Angst ums Überleben nur noch bei realer Gefahr (Unwetter, Erdbeben, Flutwellen etc.) und in die wir uns absichtlich hineinbegeben durch z.B. sportliche Betätigungen wie Fallschirmspringen, Klettern oder Tiefseetauchen u.v.m. .
Diese „gute“ Angst bliebe bestehen und nur diese machtgierige Verlustangst, weswegen wir in Angst und Schrecken gehalten werden, hätte keinen Nährboden mehr.
Unser System ist jedoch darauf ausgelegt, dass wir funktionieren. Möglichst reibungslos und konfliktscheu, leicht zu beeinflussen und vollkommen abhängig.
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